Kulturgruppe

Ausführungen des Heimatforschers Gerhard Gläser aus Burbach

 

 

Ausführungen Gerhad Gläser

Vier mittelalterliche Rennofenhalden in der Nähe des Ortes Schutzbach, Landkreis Altenkirchen (Westerwald), in Rheinland-Pfalz

Im Gelände erkundet und beschrieben im Jahr 2012 von Gerhard Gläser, Zimmerichsfeld 14, 57299 Burbach

Der Ort Schutzbach liegt im Tal der Daade entlang eines Seitentales. Der durch Schutzbach fließende Bach wird Strothbach genannt. Im oberen Bereich des Baches vereinigt er sich mit einem Bach mit dem Namen Schutzbach.

Bis 1800 gab es an der Daade eine Eisenhütte und ein Hammerwerk. Der Schutzbacher Hammer wird in „Uebersicht der Eisen- und Stahlerzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe“, Friedr. August Alex. Eversmann, 1804, auf Seite 175 erwähnt:
„Der Schutzbacher Hammer im Amte Friedewald liegt neben dem kleinen Dorfe gleiches Namens im Dadner Thale,… Diese bauten ihn 1800…“

In mehreren Bergwerken wurde in der Umgebung von Schutzbach Erz abgebaut. Um den möglichen Fundort dieses Schlackestücks zu finden, bin ich mehrere Male den Strothbach und den Schutzbach abgegangen.

1. Schlackenhalde (GPS-Daten: 3422823/5623541)

Etwa 350 m oberhalb der letzten Häuser von Schutzbach teilt sich der Strothbach, in dem ich vereinzelt schon Abstichschlackestücke fand, in drei Seifen. Weder im östlichen Seifen, Schutzbach genannt, noch in dem westlichen Seifen fand ich Schlacke im Bach, welche auf einen Verhüttungsplatz hingewiesen hätte.

Dagegen war die Suche an dem mittleren Quellseifen erfolgreich:
350 m Bach aufwärts von der Stelle, wo sich dieser in drei Arme teilt, befindet sich westlich des Baches eine Schlackenhalde (GPS-Daten: 3422823/5623541), die sich 20 m am Bach entlang zieht und etwa 10 m breit ist. Eine Anzahl größerer und kleinerer Schlackebrocken liegen im Bach. In der steilen Hangböschung findet man aber nur vereinzelt Schlacke. Die eigentliche Halde befindet sich auf der Geländeverflachung oberhalb der Böschung. Diese Halde ist aber durch dichten Grasbewuchs und Bewachsung durch Brombeersträucher und andere hoch wachsende Pflanzen überdeckt. Schlacke findet man nur, wenn man die Grasdecke entfernt.

Es finden sich Mantelstücke, Fragmente von Ofensäuen und Abstichschlacke.
Somit ist die Halde dem Mittelalter zuzuordnen.

2. Schlackenhalde (GPS Daten: 3423222/5624040)

Zwischen den Ortschaften Schutzbach und Niederdreisbach mündet ein von Süden kommender Bach in die Daade. Auf den mir vorliegenden Karten ist kein Name für diesen Bach eingetragen. Im Bachbett fand ich einen großen Gesteinsbrocken mit grünem Kupfererz und Brauneisenstein. In einigen Gruben in der Umgebung wurde neben Eisenerz auch Kupfererz abgebaut.

Etwa 1100 m oberhalb der Mündung, 200 m unterhalb eines Fahrweges, der den Bach in einer sehr engen Kurve überquert, mündet von Osten herabfließend ein Seifen in den „namenlosen“ Bach. Kurz bevor der Seifen in den Bach mündet findet man im Bereich oberhalb des Seifens zwischen Seifen, Bach und bachparallelem Weg eine ins Bachtal hineinragende Geländekuppe. (GPS Daten: 3423222/5624040)

Dieser Bereich ist auf einer Fläche von mindestens 25 mal 15 m mit kleinbrockiger Schlacke bedeckt. Jedoch wird die Schlacke erst sichtbar, wenn man die dichte Grasdecke entfernt. Das Gelände ist auch durch Brombeersträucher und andere hoch wachsende Pflanzen überdeckt. Es stehen auch einige Laubbäume auf der Schlackenfläche.
Im oberen Bereich der Halde deuten schwarzer Boden und kleine Holzkohlestückchen daraufhin, dass wohl dort Holzkohle hergestellt oder gelagert wurde.

Vermutlich durch Bergbau und Wassergewinnungsanlagen ist der Bach unterhalb der Schlackenhalde, aber auch Bach aufwärts in größeren Abschnitten völlig trocken gefallen. Somit sind möglicherweise vorhandene Schlackenbrocken auch im Bachbett durch Überdeckung nicht zu sehen. Der oberste Bereich der Schlackenhalde scheint durch Wegebaumaterial überdeckt zu sein.

3. Schlackenhalde (GPS-Daten: 342335/5624061)

Auf der anderen Seite des Seifens kurz vor der Mündung in den Bach findet man in einen Bereich von mindestens 8 mal 8 m Schlacke unter Gras und anderem Bewuchs. (GPS-Daten: 342335/5624061)

Dieser Schlackenbereich befindet sich ebenfalls auf einer Geländekuppe, jedoch nur in deren südlichen Bereich, d. h. in der Richtung, in der der Bach fließt. Man findet sehr viel Abstichschlacke.

Damit sind auch diese Schlackenflächen dem Mittelalter zuzuordnen.

4. Abraumhalde (GPS-Daten: 3423323/5624015) und ehemaliger Stollen (GPS-Daten: 3423320/ 5624006)

Wenn man dem erwähnten Seifen 120 m nach Osten, also Bach aufwärts, folgt, trifft man auf eine Abraumhalde. (GPS-Daten: 3423323/5624015)

Der ehemalige Stolleneingang befindet sich schräg dazu im nördlichen Hang. Wahrscheinlich gehörte der Stollen zur Grube Lina Oskar, die auf Karten im westlichen Bereich des Höhwegs-Kopfes eingetragen ist.

Im Übergangsbereich zwischen Stollen und Abraumhalde findet man eine 4 mal 3 m große Aufschüttung von Eisenerz. (GPS-Daten: 3423320/ 5624006)

5. Pingen (GPS-Daten: 3423349/5624047)

30 m oberhalb des ehemaligen Stolleneingangs, also in nordöstlicher Richtung, befinden sich mehrere Pingen. Die größte, bei der es sich evtl. um eine Schachtpinge handelt, hat einen Durchmesser von etwa 8 m und eine Tiefe etwa 6 m. (GPS-Daten: 3423349/5624047)

Dicht dabei findet man eine Pinge mit einem Durchmesser von 5 m und einer Tiefe von etwa 2 m und zwei weitere, kleinere Pingen.

6. Schlackenfläche (GPS-Daten: 3423408/5624006)

Oberhalb der Abraumhalde bei dem ehemaligen Stollen (Fundpunkt 4.) teilt sich der Seifen in zwei Teilseifen. Folgt man dem mehr westlich gelegenen Teilseifen 90 m aufwärts, so trifft man auf einen befestigten Fahrweg. In der oberen Hangböschung findet man vereinzelt Brocken von Abstichschlacke. (GPS-Daten: 3423408/5624006)

Weitere Schlacke findet man unter einer sehr dicken Schicht aus Fichtennadeln und Grasbewuchs. Durch die Überdeckung ist eine Größenangabe dieser Schlackenfläche nicht möglich. Man kann auch unterhalb des Weges kleinere Schlackebrocken entdecken. Das lässt den Schluss zu, dass ein Großteil der Halde durch Wegebau zerstört worden ist.

Auch der Quelltopf, an dessen Rand sich die Schlackenfläche befindet scheint z. T. vom Weg überdeckt zu sein. Vertiefungen oberhalb des Weges lassen vermuten, dass ein Teil der Schlacke zur weiteren Ausschmelzung abgefahren worden ist.

……………………..
Das Auffinden von insgesamt 6 vermutlich mittelalterlichen Halden lässt die Vermutung zu, dass sich im Umkreis von Schutzbach bei intensiver Suche noch weitere Rennofenplätze zu finden sind. Allerdings konnte ich bisher keine Halde finden, die der vorrömischen Zeit zuzuordnen ist.

Eisenverhüttung im Raum Schutzbach   

Zwei mittelalterliche Verhüttungsstellen, die Schutzbacher Hütte im 14. Jahrhundert und der Stabhammer im 19. Jahrhundert    

Im Bereich Schutzbach gab es zu verschiedenen Zeiten zwei Hütten.

1. Der Stabhammer im 19. Jahrhundert

Um die Voraussetzungen zu schaffen, das in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen hergestellte Roheisen im eigenen Gebiet weiter zu bearbeiten, machte man 1773 dem Landesherren den Vorschlag, die Ausfuhr des Eisensteins in den Freien Grund und an andere „Auswärtige“ zu verbieten.

Gleichzeitig benötigte man zur Weiterverarbeitung des Eisens eigene Eisenhämmer. Es bestanden schon Hammer bei Daaden, zwischen Daaden und Biersdorf, bei Kirchen, bei Elben, bei Fischbach und die Niederdreisbacher Hütte.

Im Jahre 1800 erbauten die Gewerke der Biersdorfer Hütte ein drittes Hammerwerk bei Schutzbach zur Herstellung von Stabeisen (1).
„Es werden gewöhnlich täglich mit 2 Feuer 2040 Pfund Stabeisen herausgeschmiedet, wozu 2350 Pfund Freusburgisches und Friedewaldisches Roheisen dann 9 zehn bis 1 Fuder Kohlen erforderlich sind“ (7).
Der Hammer durfte aber mir so viel Kohle verschmieden, wie er in 36 Tagen verbrauchte (2). So arbeitete ein Stabhammer des Hammerwerkes Schutzbach im Jahr 180 Tage!“ (1)

Nach Eversmann waren die Gebäude „schöner als nöthig“, „die Anlegung des Wassers auf s Rad ist… äußerst fehlerhaft“. Es müsse auch ein größerer Sammelteich gebaut werden, da der Zufluss durch die Daade zu schwach war. Das Roheisen zur Herstellung des Stabeisens wurde von der Friedewalder Hütte und von Herdorf angeliefert (2).

Im Zusammenhang mit der Verwendung von Brennmaterial für die Hütte findet man bei Eversmann noch einen interessanten Hinweis (6):
„Den Gewerken des Schutzbacher Hammers gebührt die Ehre, zum erstenmmale halb mit Holzkohlen und halb mit bituminösem Holze, Saynisches Roheisen verfrischt zu haben; das davon gefallene Eisen ist nachher halb mit Steinkohlen und halb mit verkohltem bituminösem Holze auf dem Reckhammer zu Eiserfeld verschmiedet, und, nach der Versicherung des Hrn. Bürgermeister Engels von Siegen, recht gut befunden worden. Die im Siegenschen angestellten Frischversuche der Art sind dagegen missglückt.“

Nach den statistischen Angaben von Eversmann wurden im Schutzbacher Hammer im Jahre 1804 1350 „köln. Pfund“ Kohelen verbraucht („Buchen-Hochholz und jung Eichen“) und 184 000 Pfund Stabeisen hergestellt (4), das man in die Grafschaft Mark und an die Bandund Reckeisenhämmer in Wuppertal absetzte. (1)
„Dieses Stab- oder dort sogenannte Reckeisen wird von dem Hammer meistens in die Preußische Grafschaft Mark, und zwar hauptsächlich auf die sogenannte Enneper Straße verführt, und auf den dasigen verschiedenen Raffinir Hämmern zu allerley, vornehmlich schneidenden Wahren verarbeitet.“(7)
Aus den mir vorliegenden Unterlagen geht nicht hervor, wann diese Schutzbacher Hütte ihren Betrieb eingestellt hat.

Aus Akten des Staatsarchivs Koblenz (9) geht hervor, dass der Hammer noch 1822 in Betrieb war, allerdings nur noch mit „einem Hammer“. Die Biersdorfer Hütte (urkundlich 1741 zum ersten Mal erwähnt), deren Gewerke ja die Schutzbacher Hütte erbauen ließen,
stellte ihren Betrieb 1887. (3)
„Am Ende des 18. Jahrhunderts existirte aber nur noch je ein Stabhammer bei Schutzbach, bei Niederdreisbacherhütte und (früher Raffinirhammer) bei Fischbacherhütte, und von diesen besteht jetzt (Anmerkung: also 1882) nur noch der letztgenannte.“ (8)

Die benachbarte Niederdreisbacher Hütte (urkundlich 1728 zum ersten Mal erwähnt), die zuletzt Nickel-Spezialroheisen „Nikrofen“, bestand bis 1964. (5)

Es ist nicht bekannt, Wo der Schutzbacher Stabhammer stand.
Jedoch gibt es zwei Hinweise, die einen Hinweis auf den damaligen Standort geben:

1. Dem Buch von Eversmann (10) liegen mehrere Karten bei. Auf einer der Karten ist der Standort des Stabhammers eingetragen.

2. Unterhalb des Ortes Schutzbach mündet der Struthbach (im Oberlauf Schutzbach genannt) in die Daade. Folgt man der Daade von dieser Mündung aus 35 m Bach aufwärts, so trifft man auf eine ältere Brücke. Sie verband früher den Ort Schutzbach mit der jenseits des Baches vorbeiführenden L 280. 1968 wurde Daade abwärts eine neue Brückenanbindung geschaffen (11) und die alte für den Verkehr gesperrt.

Folgt man der Daade von der alten Anbindung aufwärts etwa 265 m, so findet man dort eine Fußgängerbrücke. Unterhalb der Brücke befindet sich ein Stauwehr (GPS-Daten 3422859/5625147). Der Bereich Bach aufwärts ist sorgfältig mit Steinen befestigt. Es ist möglich, dass von diesem Wehr aus ein Graben abführte, der zum Schutzbacher Hammer führte.

Ich schließe aufgrund dieser Hinweise, dass sich der Hammer in dem heute mit Wiesen bedeckten Gelände zwischen dem Wehr und der alten Brücke befand. Im Uferbereich der Daade oberhalb der alten Brücke fand ich auch einige Schlackebrocken. Jedoch ist nicht feststellbar, ob diese Schlacke von dem Schutzbacher Hammer oder von einer anderen sich weiter Bach aufwärts befindlichen Hütte stammt.

2. Schutzbacher Hütte im 14. Jahrhundert

Durch einen Abschnitt im Buch „Im Daadener Land“ S. 8, (o. Jg.) von Horst Günter Koch wurde ich auf die „Älteste Hütte im „Pafferwald‘ aufmerksam. Danach hatte Heribert Kipping (Herdorf) Überreste dieser Hütte gefunden.

Schon 1370 wird eine Schutzbacher Hütte erwähnt.
„Das Hauptstaatsarchiv Wiesbaden verwahrt eine erst vor wenigen Jahren durch eine Veröffentlichung über das Cistercienserkloster Marienstatt dem Inhalt nach bekannt  gewordene Pergamenturkunde vom 9. Juni 1370, in der eine Hütte „op Schotzbach hinder Elkerode“ erwähnt wird.
Von Marienstatt aus, wo die fragliche Urkunde einst verwahrt wurde, liegt unser Schutzbach tatsächlich hinter Elkenroth. Hier gab es Eisenlagerstätten und hier war ja um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ein Stabhammer errichtet worden, der eine Reihe von Jahrzehnten in Betrieb stand.
In unserem Schriftstück, … beurkundeten Christian (Christian) und Ludwig (Ludewich) von Ottenstein (Ottinsteyn), daß ihr verstorbener Vater Friedrich (Frederich) dem Gotteshause und dem Konvent von Marienstatt (Sente Merginstad) jährlich 18 Schilling aus Hütte und Gut auf der Schutzbach hinter Elkenroth ausgesetzt habe.
Die beiden genannten Brüder setzten hinzu, dass das mit ihrer und ihrer Erben Einwilligung geschehen sei und verzichteten gänzlich auf ihre Rechte.“

anno 1370

Zeitungsausschnitt vom 21.04.1969, der sich im Notizbuch von Otto und Heribert Kipping, Herdorf befindet, (ohne Angabe aus welcher Zeitung der Artikel stammt)

Von Herrn Carsten Trojan, Wilnsdorf, erhielt ich als Kopie einen Zeitungsausschnitt aus dem ich oben einen Teil aufgeschrieben habe, und eine Handskizze von Otto und Heribert Kipping aus dem Jahre 1965 aus deren Notizbuch. Auf dieser Zeichnung des Geländes zwischen Sportplatz Schutzbach und einem Fischweiher, der auch heute noch besteht, sind das Wehr, der Wassergraben und der Standort der Hütte eingetragen.

Die Kippings haben wohl im Bereich der Hütte Grabungen vorgenommen. Dabei fand man einen Lagerplatz, Spiegeleisen und eine „Eisenluppe: 30 Pfund (Boden vom Schmelzofen)“.

Ich vermute allerdings wegen der Angabe „Boden vom Schmelzofen“, dass es sich nicht um eine Luppe sondern um eine Ofensau oder einen Teil davon handelte Weiterhin wurden Scherben gefunden, die die Kippings dem Siegburger Steinzeug 1350 zuordneten.

Die Funde oder doch ein Teil davon wurden an das Museum in Hachenburg gegeben. Möglicherweise stammen aber auch die Scherben, die ich 2012 von Frau Weber-Stahl., Neunkirchen, erhalten habe, von dieser Grabung, da in dem Karton, in dem die Scherben lagen, ein Zettel mit der Angabe „Schutzbacher Hütte“ lag.

Bei Geländebegehungen im Bereich des Struthbaches oberhalb von Schutzbach habe ich den vermutlichen ehemaligen Standort der alten Schutzbacher Hütte gefunden. (GPS-Daten: 3422305/5624431)

Sie lag an einem Bach, der in Richtung des Ortes Schutzbach fließt. Auf heutigen Karten wird der Bach „Struthbach“, auf der Skizze von Heribert Kipping „Struth“ genannt Nach der Handskizze von Heribert Kipping lag die Eisenhütte zwischen dem Sportplatz von Schutzbach und einem Fischweiher.

Diese Bezugspunkte sind auch heute noch im Gelände zu finden. Jedoch gibt es kaum noch sichtbare Hinweise auf die Hütte. Im Gelände erkennt man noch deutlich einen etwa 30 m langen Abschnitt des Wassergrabens. Er ist bis zu 3 m breit und bis zu 2 m tief. Die Abzweigung des Grabens, an der Kipping ein Wehr eingezeichnet hat, ist unter einer Aufschüttung unterhalb des Sportplatzes verschwunden.

Im Süden (Bach abwärts) bog der Graben nach der Zeichnung östlich ab und mündete etwa rechtwinklig in den Bach. Jetzt verläuft der Ablauf des Grabens in Richtung Bach in flachem Gelände in nordöstlicher Richtung. Der ursprüngliche Graben ist dort nicht mehr zu erkennen.

Man hat den Eindruck, dass das Gelände zwischen Graben und Bach z. T. aufgeschüttet worden ist. Das Gelände zeigt unregelmäßige Vertiefungen und flache Aufschüttungen. An der Oberfläche findet man größere Basaltbrocken, die in ihrer Verteilung keine Regelmäßigkeiten erkennen lassen.

Kipping hat auf der Handskizze stilisiert das Gebäude der „Eisenhütte“ unterhalb des Zuführungsgrabens eingezeichnet. Das erscheint mir unwahrscheinlich, da die Hütte dann im Falle von Hochwasser unter Wasser gestanden hätte. Er erwähnt auch nicht, ob er überhaupt Mauerreste gefunden hat.

Es scheint wahrscheinlicher zu sein, dass die Hütte auf dem erhöhten Geländebereich zwischen Graben und Bach gestanden hat. Das Gelände des „Lagerplatzes für Roheisen“ zwischen Bach und dem „Weg nach Weitefeld“ ist heute von einer Grasschicht überdeckt, auch einige Büsche wachsen dort.

Ein Fakt bei dem Gelände, auf dem vermutlich die Eisenhütte stand ist jedoch auffällig: Ich fand weder im Bach noch auf dem erhöhten Gelände Schlacke!

3. Schlackenhalde (GPS-Daten: 3422087/5624343)

Etwa 170 m oberhalb des Geländes der alten Schutzbacher Hütte, also in westlicher Richtung, trifft man auf eine Wegespinne (3 Fahrwege).

Im Winkel zwischen dem von Westen kommenden und dem von Süden kommenden Weg fließen 3 Seifen zusammen. Folgt man dem mittleren Seifen etwa 70 m, so findet man am östlichen Rand einer Hochspannungstrasse 45 m südlich eines Fahrweges eine ungestörte Schlackenhalde, die sich 6 m am Seifen entlang zieht und etwa 5 m breit ist. Sie ist z. T. von einer Grasschicht überzogen, sodass man nur vereinzelte Schlackebrocken an der Oberfläche sieht. Man findet zahlreiche Stücke von Abstichschlacke.

Somit ist die Halde dem Mittelalter zuzuordnen.

Im Winkel zwischen dem von Norden kommenden und dem von Westen kommenden Weg befand sich die Grube „Grüne Aue“. Es gibt dort einen vergitterten Stolleneingang und große Abraumhalden. Die Grube ist auch auf der Gangkarte von 1909 eingezeichnet.

4. Schlackenhalde (GPS-Daten: 3421915/5624234) und Meilerplatz
Westlich der 1. Schlackenhalde zieht sich eine etwa 40 m breite Hochspannungstrasse. Steigt man westlich der 1. Halde jenseits der Trasse etwa 120 m den Hang nach Westen aufwärts, so findet man eine weitere ungestörte Schlackenhalde (7 mal 9 m), jedoch nicht wie in der Regel an einem Seifen sondern in einem Abstand von 9 m südlich davon. Sie ist vollständig mit Gras überwachsen und im Gelände nur als flache Kuppe zu erkennen.

Auch hier deutet die häufig zu findende Abstichschlacke auf eine Entstehung im Mittelalter hin. 40 m oberhalb der Halde, 25 m unterhalb eines Fahrweges befindet sich ein Meilerplatz mit einem Durchmesser von 8 m.

……………………..
Quellenangaben
(1) Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, Neu, 1956,s. 159
(2) Uebersicht der Eisen- und Stahl-Erzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe, F.A.A. Eversmann, 1804, S. 175 und 176
(3) Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, Neu, S. 195
(4) Uebersicht der Eisen- und Stahl-Erzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe, F.A.A. Eversmann, 1804, Beilagen, S. 5,6 und 16,17
(5) Land an Sieg und Wied, Heimatkunde des Kreises Altenkirchen, 1966, S. 69 und Heimatchronik des Kreis Altenkirchen, Neu, S. 196
(6) Uebersicht der Eisen- und Stahl-Erzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe, F.A.A. Eversmann, 1804, S. XXVII
(7) Vollständige Beschreibung des Berg-, Hütten- und Hammerwesens nebst einigen statistischen und geographischen Nachrichten von der Grafschaft Altenkirchen, Cramer, 1805, s. 143
(8) Beschreibung des Bergreviers Daaden-Kirchen, A. Rippentrop, 1882, S. 85
(9) Staatsarchiv Koblenz, Abt. 655,8 Nr. 256. Verzeichnis und Beschreibung der Eisen- Stahl- und Bleihütten
(10) Uebersicht der Eisen- und Stahl-Erzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe, F.A.A. Eversmann, 1804, Beilagen
(11) 600 Jahre Schutzbach, Wilhelm Langenbach, 1970, S. 15